Von Ellen Flies
Unternehmen in der VUKA-Welt (Akronym: volatil, unsicher, komplex, ambig – d.h., eine sich unvorhersehbar verändernde Welt) setzen zunehmend einen agilen und transformativen Führungsstil ein. Gefragt sind Führungskräfte, die Authentizität, Empathie und Beziehungsfähigkeit mitbringen sowie eine günstige Fehlerkultur schaffen (Juhro & Aulia, 2018). Das Coaching-Format SBEAT (Strategisch-Behavioral-Emotionsaktivierendes-Training; ausgesprochen: „Speed“) soll hierfür eine Antwort bieten. Der Schlüssel liegt in unseren Emotionen. Sie sind wichtige Ressourcen, denn sie energetisieren unser Handeln und wirken entscheidend auf die Beziehungsgestaltung ein (Farb et al., 2013). Die Arbeitsweise im SBEAT basiert
auf Erkenntnissen der neurowissenschaftlichen Emotions- und Embodimentforschung, die nachfolgend skizziert werden soll.
Neurowissenschaft: Embodiment und Emotionen
Die unserem Verhalten zugrunde liegenden hochkomplexen neurowissenschaftlichen Zusammenhänge, die Roth und Ryba (2019) in ihrem Transformationsmodell zusammenfassen, erlauben hinsichtlich ihrer praktischen Relevanz für das Coaching in der VUKA-Welt einige zeitgemäße und zentrale Aussagen:
Menschen sind immer emotional. Der Großteil der für uns handlungs- und entscheidungsrelevanten Informationen stammt aus dem vorsprachlichen, also dem nicht bewusstseinsfähigen Erfahrungsgedächtnis. Die uns bewusste kognitivsprachliche Ebene der linken Großhirnrinde hat keinen direkten, wirksamen Einfluss auf die Verhaltenssteuerung, sondern es muss eine Vermittlung über Motive und Emotionen stattfinden, die in den drei limbischen Ebenen zu verorten sind. Der Emotionsforscher Jonathan Haidt bringt seine Kritik am rational orientierten Modell kognitiver Prozesse mit seiner Metapher „Wir reiten auf einem Elefanten“ (nach Leick, 2013, S. 114) auf den Punkt: Die Ratio folgt der Emotion. Dies konnte er
sogar für moralisches Urteilen nachweisen. [weiter lesen »]